Aquatische Testsysteme
Im Labor in Dübendorf führt das Oekotoxzentrum hauptsächlich ökotoxikologische Tests zur Bestimmung der Toxizität von Wasserproben durch. Es kommen sowohl in vitro Biotests für die Detektion von Substanzen mit spezifischen Wirkmechanismen als auch in vivo Biotests mit ganzen Organismen zum Einsatz.
Hormonelle Wirkung
Hefezell Östrogen- und Androgentest
Hefezell Östrogen- und Androgentest

Yeast Estrogen Screen = YES, Yeast Androgen Screen = YAS
Testorganismus
- Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae)
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Aktivierung oder Hemmung des menschlichen Östrogenrezeptors (YES, (anti-) östrogene Wirkung)
- Aktivierung oder Hemmung des menschlichen Androgenrezeptors (YAS, (anti-) androgene Wirkung)
Testprinzip am Beispiel des YES
- Im Hefezell-Östrogentest zeigen genetisch veränderte Hefezellen (Saccharomyces cerevisiae), die das Gen für den menschlichen Östrogenrezeptor gekoppelt mit einem sogenannten Reportergen (LacZ) enthalten, östrogene Wirkungen an.
- Bindet eine östrogen aktive Substanz an den Östrogenrezeptor in der Zelle, wird daraufhin das entsprechende Gen abgelesen und im Anschluss auch das Reportergen. Dieses Gen kodiert für ein Enzym (beta-Galaktosidase), das einen Farbstoff umsetzt (gelb à rot) und so eine Farbreaktion hervorruft, die direkt mit dem Vorhandensein östrogen aktiver Substanzen korreliert.
- Nach einer 18-stündigen Exposition von Chemikalien oder Umweltproben kann anhand der Farbinduktion die Östrogenität der untersuchten Probe bestimmt werden.
- Das gleiche Testprinzip gilt für den Nachweis von antiöstrogenen Substanzen im YES, sowie androgenen und antiandrogenen Substanzen im YAS.
Fliessschema
Lehrvideo
Testdauer
- 3 Tage (Expositionszeit: 18 Stunden)
Relevanz
- Geeignet für den Nachweis zahlreicher natürlicher und synthetischer hormonaktiver Substanzen, wie Umweltgifte aus Alltagsprodukten, z.B. Bestandteile von Antibabypillen (17α-Ethinylestradiol), Kunststoffen (Bisphenol A, Phthalate), Pestiziden (Methoxychlor) und nichtionischen Tensiden (Alkylphenole).
- Substanzen, die mit dem Östrogen- und/oder Androgenrezeptor von Organismen aktivierend oder hemmend interferieren können beispielsweise die Fortpflanzung stören, den Stoffwechsel- und das Immunsystem beeinträchtigen und zur Tumorbildung führen.
Richtlinien und Literatur
- ISO 19040-1:2018 Water quality — Determination of the estrogenic potential of water and waste water — Part 1: Yeast estrogen screen (Saccharomyces cerevisiae)
- Routledge EJ and Sumpter JP (1996). Estrogenic activity of surfactants and some of their degradation products assessed using a recombinant yeast screen. Environ. Toxicol. Chem. 15(3): 241-248.
ER- und AR-Calux
ER- und AR-Calux
und Anti-ER- bzw. Anti-AR-Calux®
Testorganismus
- Menschliche Zelllinie U2OS-ERα bzw. U2OS-AR
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Aktivierung oder Hemmung des menschlichen Östrogenrezeptors α ((anti-)östrogene Wirkung)
- Aktivierung oder Hemmung des menschlichen Androgenrezeptors ((anti-)androgene Wirkung)
Testprinzip
- Im ER-Calux® wird eine menschliche Zelllinie verwendet, die das Gen für den menschlichen Östrogen-/Androgenrezeptor gekoppelt mit einem sogenannten Reportergen (Gen für das Enzym Luziferase) beinhaltet.
- Bindet eine östrogen/androgen aktive Substanz an den Östrogen-/Androgenrezeptor in der Zelle, wird daraufhin das entsprechende Gen abgelesen und im Anschluss auch das Reportergen. Dieses Gen kodiert für ein Enzym (Luciferase), das Luciferin unter Erzeugung von Licht umsetzt
- Die Leuchtintensität korreliert direkt mit der Menge der an den Rezeptor gebundenen Substanz.
- Diese Reaktion wird nach 24 h Exposition gegenüber Chemikalien oder Extrakten von Umweltproben gemessen.
- Das gleiche Testprinzip gilt für den Nachweis von antiöstrogenen Substanzen im Anti-ER-Calux® und von antiandrogenen Substanzen im Anti-AR-Calux®
Testdauer
- 3 d (Expositionszeit 24 h)
Relevanz
- Geeignet für den Nachweis zahlreicher Umweltgifte aus Alltagsprodukten, z.B. Bestandteile von Antibabypillen (17α-Ethinylestradiol), Kunststoffen (Bisphenol A, Phthalate), Pestiziden (Alachlor, Methoxychlor) und nichtionischen Tensiden (Alkylphenole)
In der Regel sensitiver als YES- und YAS-Test
Richtlinien und Literatur
-
ISO 19040-1:2018 Water quality — Determination of the estrogenic potential of water and waste water — Part 3: In vitro human cell-based reporter gene assay
-
Van Der Linden SC, Heringa MB, Man HY, Sonneveld E, Puijker LM, Brouwer A, Van Der Burg B (2008). Detection of multiple hormonal activities in wastewater effluents and surface water, using a panel of steroid receptor CALUX bioassays. Environ. Sci. Technol. 42: 5814-5820.
H295R Steroidgenese Assay (extern vergeben)
H295R Steroidgenese Assay (extern vergeben)
Testorganismus
- Menschliche Nebennierenrindenkrebszellen
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Veränderungen der Konzentrationen an Steroidhormonen (Wirkung auf die Bildung von Steroidhormonen)
Testprinzip
- In vitro -Testsystem zum Nachweis von Veränderungen in der Bildung von Steroidhormonen. Es wird eine menschliche Zelllinie verwendet, die alle Enzyme des Steroidgenese-Stoffwechselweges exprimieren kann. Zudem besitzt sie das Potential, sämtliche Steroid-Hormone der fetalen und adulten Nebennierenrinde zu produzieren.
- Die Hormonkonzentration (z.B. Testosteron, Estradiol) wird mit kommerziell erhältlichen Kits (z.B. Elisa) bestimmt.
Testdauer
- min. 3 d (Expositionszeit 48 h)
Relevanz
- In vitro Testsystem zur Identifizierung von Rezeptor-gebundenen und Nicht-rezeptorgebundenen Wirkungen hormonaktiver Substanzen.
- Geeignet um herauszufinden, ob Chemikalien und Umweltproben die Bildung von Steroidhormonen beeinflussen können.
- „Werkzeug“ zur Erforschung der Wechselwirkungen von Chemikalien mit molekularen und biochemischen Prozessen von Steroidsynthese-Pfaden
Richtlinien und Literatur
- Gracia T, Hilscherova K, Jones PD, Newsted JL, Zhang X, Hecker M, Higley EB, Sanderson JT, Yu RMK, Wu RSS, Giesy JP (2006). The H295R system for evaluation of endocrine-disrupting effects. Ecotoxicol. Environ. Saf. 65:293-305.
- Hecker M, Newsted JL, Murphy MB, Higley EB, Jones PD, Wu R, Giesy JP (2006). Human adrenocarcinoma (H295R) cells for rapid in vitro determination of effects on steroidogenesis: Hormone production. Toxicol. Appl. Pharmacol. 217:114-124.
- Hecker M, Giesy JP (2008). Novel trends in endocrine disruptor testing: The H295R Steroidogenesis Assay for identification of inducers and inhibitors of hormone production. Anal. Bioanal. Chem. 390:287-291.
Chronischer Reproduktionstest mit Schnecken (extern vergeben)
Chronischer Reproduktionstest mit Schnecken (extern vergeben)
Testorganismus
- Neuseeländische Zwergdeckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum)
Testprinzip
- Die Zwergdeckelschnecke Potamopyrgus antipodarum pflanzt sich in Europa durch Jungfernzeugung fort und ist lebendgebärend.
- Die Fortpflanzungsleistung der Tiere wird durch Bestimmung der Nachkommenzahl ermittelt.
- Durch einen Vergleich der Nachkommenzahl in Kontrollansätzen mit der Nachkommenzahl exponierter Tiere können sowohl Erhöhungen der Embryonenzahl als auch Verringerungen der Embryonenzahl bestimmt werden.
- Untersuchte Parameter (Wirkung)
- Nachkommenzahl (Anzahl beschalter und unbeschalter Embryonen im Brutsack der adulten Tiere) (Reproduktionstoxiziät)
Sterblichkeit der Elterntiere
Testdauer
- 28 bzw. 56 Tage
Relevanz
- Die Reproduktionsleistung steht unter der Kontrolle von Sexualhormonen und wird durch hormonähnlich wirkende Substanzen beeinflusst.
- Allgemein toxische, androgenartige und antiöstrogen wirkende Substanzen führen zu einer Verringerung der Embryonenzahl.
- Östrogenartig wirkende Substanzen führen spezifisch zu einem Anstieg der Embryonenzahl.
Richtlinien und Literatur
- Kein internationaler Standard vorhanden
- Duft M, Tillmann M, Schulte-Oehlmann U, Markert B, Oehlmann J (2002). Entwicklung eines Sedimentbiotests mit der Zwergdeckelschnecke Potamopyrgus antipodarum (Gastropoda: Prosobranchia). Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 14: 12-17.
Herbizide Wirkung
Kombinierter Algentest mit einzelligen Grünalgen
Kombinierter Algentest mit einzelligen Grünalgen

Testorganismus
- Einzellige Süsswasser-Grünalgen (Raphidocelis subcapitata)
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Hemmung der Photosynthese (Herbizide Wirkung)
- Hemmung des Wachstums
Testprinzip
- In diesem Test werden durch Herbizide verursachte spezifische Auswirkungen von Chemikalien oder Umweltproben auf die Photosynthese der Algen nach 2 und 24 h Expositionszeit erfasst und unspezifische Wirkungen auf das Wachstum der Algen nach 24 h Exposition gemessen.
- Der Test stellt eine Kombination des Nachweises von Photosynthese- und Wachstumshemmung dar.
- Die Wachstumshemmung steht für eine unspezifische Toxizität und wird anhand der Zelldichte über die Absorption bei 685 nm bestimmt.
- Die Hemmung der Photosynthese basiert auf der Inhibition des Photosystems II (PSII) und zeigt eine für Herbizide spezifische Toxizität an.
Testdurchführung
- Download Fliessschema kombinierter Algentest
- SOP auf Anfrage verfügbar bei Andrea Schifferli
Lehrvideo
Testdauer
- 24 h
Relevanz
- Stellvertreterorganismus für Primärproduzenten
- Standardtestorganismus zur Bewertung von Wasserqualität (OECD, USEPA, ISO)
Richtlinien und Literatur
- Escher BI, Bramaz N, Mueller JF, Quayle P, Rutishauser S (2008). Toxic equivalent concentrations (TEQs) for baseline toxicity and specific modes of action as a tool to improve evaluation of ecotoxicity tests on environmental samples J. Environ. Monit. 10, 612-621.
- Escher BI, Rutishauser S (2007). The combined algae test- a new routine 96-well-plate biotest for simultaneously assessing the photosynthesis inhibition and effect on growth in green algae. Internal Report, Eawag, Dübendorf, Switzerland
- International Organization for Standardization (2004). Water quality -- Freshwater algal growth inhibition test with unicellular green algae. ISO 8692: 15 p.
Schreiber U, Quayle P, Schmidt S, Escher BI, Mueller J (2007). Methodology and evaluation of a highly sensitive algae toxicity test based on multiwell chlorophyll fluorescence imaging. Biosens. Bioelectron. 22, 2554-2563.
Neurotoxizität
Acetylcholinesterase-Hemmung
Acetylcholinesterase-Hemmung

Testorganismus
- Enzym Acetylcholinesterase (z.B. vom Aal)
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase (Neurotoxische Wirkung durch Organophosphate oder Carbamate = Insektizide)
Testprinzip
- Umweltgifte, die das Enzym Acetycholinesterase hemmen, führen zu einer Ansammlung des Transmitterstoffes Acetylcholin in Organismen. Dies bewirkt eine Dauererregung von Muskeln und Nerven und schädigt dadurch Organismen.
- Die Hemmung des Enzyms wird nach Exposition gegenüber den zu untersuchenden Substanzen oder Umweltproben bestimmt.
- Diese Hemmung kann sowohl in ganzen Organismen als auch am isolierten Enzym gemessen werden.
Testdauer
- 1 Tag (Expositionszeit: 10 min)
Relevanz
- Geeignet beispielsweise zum Nachweis bestimmter Pestizide (Organophosphate, Carbamate), die spezifisch das Enzym Acetylcholinesterase hemmen.
Richtlinien und Literatur
- Deutsches Institut für Normung (1995). Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung - Suborganismische Testverfahren (Gruppe T) - Teil 1 : Bestimmung von Cholinesterase-hemmenden Organophosphat und Carbamat-Pestiziden (Cholinesterase-Hemmtest) (T 1). DIN 38415-1.
- Ellman GL, Courtney KD, Andres jr V, Featherstone RM (1961). A new and rapid colorimetric determination of acetylcholinesterase activity. Biochem. Pharmacol. 7: 88-90.
- Hamers T, Molin KRJ, Koeman JH, Murk AJ (2000). A small-volume bioassay for quantification of the esterase inhibiting potency of mixtures of organophosphate and carbamate insecticides in rainwater: Development and optimization. Toxicol. Sci. 58:60-67.
Unspezifische Toxizität
Leuchtbakterientest
Leuchtbakterientest
Testorganismus
- Marines Lumineszenzbakterium (Aliivibrio fischeri)
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Hemmung der Biolumineszenz (Unspezifische Toxizität)
Testprinzip
- Basierend auf der Hemmung des Enzyms Luziferase, das Luziferin unter Erzeugung von Licht oxidiert. Positive Ergebnisse zeigen an, dass eine Substanz in den Energiemetabolismus der Zelle eingreift.
- Auswirkungen von Chemikalien oder Umweltproben auf die Biolumineszenz der Bakterien werden nach einer Expositionszeit von 30 min gemessen.
Fliessschema
Testdauer
- ca. 0.5 Tag (Expositionszeit: 30 min)
Relevanz
- Screeningtest für die Toxizität von unbekannten Proben
- Standardtestorganismus zur Bewertung der Wasserqualität (z.B. OECD, ISO, US EPA)
- wird häufig für die Untersuchung von Abwasser verwendet und ist teilweise in Verordnungen festgeschrieben (z.B. deutsche Abwasserverordnung)
Richtlinien und Literatur
- International Organization for Standardization (2007). Water quality -- Determination of the inhibitory effect of water samples on the light emission of Vibrio fischeri (Luminescent bacteria test) -- Part 3: Method using freeze-dried bacteria. EN ISO 11348-3.
- Escher BI, Bramaz N, Mueller JF, Quayle P, Rutishauser S, Vermeirssen ELM (2008). Toxic equivalent concentrations (TEQs) for baseline toxicity and specific modes of action as a tool to improve interpretation of ecotoxicity testing of environmental samples. J. Environ. Monit. 10, 612-621.
Frassaktivitätstest mit Bachflohkrebsen
Frassaktivitätstest mit Bachflohkrebsen

Testorganismus
- Gammarus fossarum
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Hemmung oder Stimulierung der Frassaktivität der Bachflohkrebse
Testprinzip
- Bachflohkrebse werden einzeln in Käfigen im Bach oberhalb und unterhalb einer Punktquelle ausgebracht. Vorkonditionierte Blattscheiben dienen als Nahrung.
- Nach einer Woche werden die Käfige wieder entnommen und Bachflohkrebse und Blattscheiben getrocknet.
- Die Frassleistung wird anschliessend aus dem Trockengewicht der Gammariden und Blätter vor und nach der Exposition bestimmt.
Testdauer
- Mind. 7 d
Relevanz
- Gammariden sind Detritivore, die sich primär von grobem organischem Material ernähren aber auch andere Nahrungsquellen wie Algen und Tiere haben (MacNeil et al. 1997). Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Detritus-Verarbeitung in Fliessgewässern und sind wichtige Beuteorganismen für Fische (Andersen et al. 1993).
- Die Hemmung der Frassaktivität ist eine allgemeine Stressantwort von Organismen und kann bei Bachflohkrebsen von einer Vielzahl von Stressoren ausgelöst werden (Maltby et al. 2002).
- Eine verringerte Frassaktivität kann die Entwicklung, das Wachstum und die Reproduktion der Tieren beeinflussen (Naylor et al. 1989). Ausserdem sind Effekte auf der Gemeinschafts- und Ökosystemebene möglich wie z.B. auf die Detritus-Verarbeitung oder den Gesamtblattabbau.
- Intrinsische und extrinsische Faktoren können die Frassaktivität von Bachflohkrebsen beeinflussen: Beispiele sind Parasitenbefall, Herkunft der Population und Körpergrösse (intrinsich) ebenso wie Temperatur, gelöste Sauerstoff-Konzentration und pH (extrinsich).
- Um Auswirkungen von Abwassereinleitungen evaluieren zu können, sollten diese Parameter gut charakterisiert werden. Ein Vergleich der Messungen oberhalb und unterhalb der Abwassereinleitung sollte aufgrund der ähnlichen Bedingungen gut möglich sein.
- In früheren Studien wurde eine Verringerung der Frassaktivität von Gammariden unterhalb von Kläranlagen gemessen (Bundschuh et al. 2011).
Literatur
- Andersen TH, Friberg N, Hansen HO, Iversen TM, Jacobsen D, Krojgaard L. 1993. The effects of introduction of brown trout (Salmo trutta L.) on Gammarus pulex L. drift density in two fishless Danish streams. Arch Hydrobiol 126:361–371.
- Bundschuh M, Pierstorf R, Schreiber WH, Schulz R, 2011. Positive effects of wastewater ozonation displayed by in situ bioassays in the receiving stream. Environmental Science and Technology 45:3774-3780.
- Bundschuh M, Zubrod JP, Kosol S, Maltby L, Stang C, Duester L, Schulz R, 2011. Fungal composition on leaves explains pollutant-mediated indirect effects on amphipod feeding. Aquatic Toxicology 104:32-37.
- MacNeil C, Dick JTA, Elwood RW (1997): The trophic ecology of freshwater Gammarus spp. (Crustacea:Amphipoda): Problems and Perspectives concerning the functional feeding group concept. Biological Reviews 72, 349-364
- Maltby L, Clayton SA, Wood RM, McLoughlin N, 2002. Evaluation of the Gammarus pulex in situ feeding assay as a biomonitor of water quality: robustness, responsiveness, and relevance. Environmental Toxicology and Chemistry 21:361-368.
- Naylor C, Maltby L, Calow P, 1989. Scope for growth in Gammarus pulex, a freshwater benthic detritivore. Hydrobiologia 188-189:517-523.
Akuter Toxizitätstest mit Wasserflöhen (extern vergeben)
Akuter Toxizitätstest mit Wasserflöhen (extern vergeben)
Testorganismus
- Grosser Wasserfloh (Daphnia magna)
Testprinzip
- In diesem Test werden die Auswirkungen von Chemikalien und Umweltproben auf die Beweglichkeit von Wasserflöhen nach 24 bzw. 48 h erfasst.
Untersuchte Parameter
- Hemmung der Mobilität (= Sterblichkeit)
Testdauer
- 24 bzw. 48 h
Relevanz
- Bestandteil des Zooplanktons in stehenden Gewässern, das sich von Algen ernährt und die Nahrungsgrundlage für Fische darstellt
Standardtestorganismus zur Beurteilung der akuten Ökotoxizität von Chemikalien und Wasserproben
Richtlinien und Literatur
- OECD (2004). Guideline for the testing of chemicals 202, Daphnia sp., Acute Immobilisation Test.
Chronischer Reproduktionstest mit Wasserflöhen (extern vergeben)
Chronischer Reproduktionstest mit Wasserflöhen (extern vergeben)
Testorganismus
- Ceriodaphnia dubia
- Grosser Wasserfloh (Daphnia magna)
Testprinzip
- Schadstoffe können sich negativ auf die Nachkommenproduktion von Wasserflöhen auswirken.
- Die Auswirkungen von Umweltschadstoffen auf die Fortpflanzung von Daphnien werden in einem chronischen Test über 7/8 bzw. 21 Tage untersucht.
- Hierfür werden adulte Daphnien gegenüber mit Umweltschadstoffen kontaminiertem Medium oder Umweltproben ausgesetzt und die Zahl ihrer Nachkommen nach einem definierten Zeitraum bestimmt.
- Durch einen Vergleich der Nachkommenzahl in Kontrollansätzen mit der Nachkommenzahl exponierter Tiere können sowohl Erhöhungen als auch Verringerungen der Fortpflanzungsrate bestimmt werden.
Untersuchte Parameter (Wirkung)
- Auswirkungen auf das Populationswachstum/ die Nachkommenzahl (Reproduktionstoxizität)
- Sterblichkeit der Elterntiere
Testdauer
- 7 bzw. 8 Tage (C. dubia)
- 21 Tage (D. magna)
Relevanz
- Bestandteil des Zooplanktons in stehenden Gewässern, das sich von Algen ernährt und die Nahrungsgrundlage für Fische darstellt
- Standardtestorganismus zur Beurteilung der chronischen Ökotoxizität von Chemikalien und Wasserproben
Richtlinien und Literatur
- International Organization for Standardization (2005) Water quality -- Determination of chronic toxicity to Ceriodaphnia dubia. ISO 20665. 21 p.
Association Française de Normalisation (2000). AFNOR NF T 90-376, Water quality—determination of chronic toxicity to Ceriodaphnia dubia in 7 days. Population growth inhibition test. - OECD (2004). Guideline for the testing of chemicals 211, Daphnia magna Reproduction Test.
Zelltoxizität
Zytotoxizitäts-Test-Kit PAN 1 an Säugetierzellen (extern vergeben)
Zytotoxizitäts-Test-Kit PAN 1 an Säugetierzellen (extern vergeben)
Testorganismus
- Säugerzellen: Bindegewebszellen (Fibroblasten) von Mäusen
Testprinzip
- Um Wirkungen von Umweltschadstoffen auf die Vitalität der Zellen und damit zelltoxische Wirkungen zu erfassen, werden nach Exposition gegenüber Umweltschadstoffen mehrere Zelltoxizitätsparameter auf einer Zellkulturprobe untersucht.
Detektierbare Effekte (gemessene Parameter)
- Membranintegrität (extrazelluläre Laktat Dehydrogenase, LDHe)
- Zellatmung (Tetrazolium Salz, XTT)
- Proteingehalt (Sulforhodamin-Färbung, SRB)
- Lysosomenintegrität (Neutral Red, NR)
Testdauer
- 3 d (Expositionszeit 48 h)
Relevanz
- Geeignet für den Nachweis von Stoffen, die sich schädigend auf wichtige Zellfunktionen auswirken, was auch Relevanz für den gesamten Organismus haben kann.
Mutagenität
Ames-Test (extern vergeben)
Ames-Test (extern vergeben)
Testorganismus
- Salmonellen (Salmonella typhimurium)
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- vererbbare Veränderungen des Erbguts (Mutagene Wirkung)
Testdauer
- 3 d (Expositionszeit: 48 h)
Testprinzip
- Mutanten des Bakteriums Salmonella typhimurium, die die Aminsäure Histidin nicht selbst produzieren können (his-Mangelmutanten), können unter Kontrollbedingungen auf histidinfreien Nährböden nicht wachsen.
- Bei Kontakt mit einer mutagen wirkenden Substanz können die Bakterien wieder zurückmutieren und so die Fähigkeit zur Produktion von Histidin erneut erhalten.
Diese Bakterien können sich nun auf dem histidinfreien Nährboden vermehren - Je höher die Anzahl der mutierten Kolonien bei gegenüber Umweltschadstoffen exponierten Bakterien ist, desto höher ist die mutagene Aktivität dieser Schadstoffe.
Relevanz
- Gibt relativ schnell Hinweise auf eine mögliche mutagene Wirkung von Substanzen oder Substanzgemischen (Schnelle Vermehrung der Bakterien, daher kurze Wartezeit bis zum Auftreten von Mutationen)
- Leichte Detektion weniger mutierter neben sehr vielen ungeschädigten Zellen.
Aber:
- In-vitro-Testsystem: Verhalten von Stoffen im Körper lässt sich nicht genau simulieren (teilweise Simulation durch Zugabe von S9-Mix (Leberhomogenat mit Enzymen des Fremdstoffwechsels möglich)
- Mutagen für Bakterien ≠ Mutagen für Säuger
- Unterschiedliche Komplexität von Bakterien und Säugerzellen (Säugerzellen haben Zellteilungsstopp- oder Zellzerstörungsmechanismus bei Feststellung von Fehlern in der DNA, Bakterium ist Einzeller)
Richtlinien und Literatur
- Deutsches Institut für Normung (1999). Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung - Suborganismische Testverfahren (Gruppe T) - Teil 4: Bestimmung des erbgutverändernden Potentials mit dem Salmonella-Mikrosomen-Test (Ames Test) (T 4). DIN 38415-4.
- International Organization for Standardization (2005). Water quality -- Determination of the genotoxicity of water and waste water -- Salmonella/microsome test (Ames test). ISO 16240, 20 p.
Gentoxizität
umuC-Test (extern vergeben)
umuC-Test (extern vergeben)
Testorganismus
- Salmonellen (Salmonella typhimurium)
Detektierbare Effekte (Wirkung)
- Aktivierung des SOS-Reparatursystems der Zelle (Gentoxizität)
Testprinzip
- Der umuC-Test beruht auf einem gentechnisch veränderten Stamm des Bakteriums Salmonella typhimurium.
- Eine gentoxisch wirkende Substanz induziert in der Bakterienzelle das sogenannte umuC-Gen als Teil des SOS-Reparatursystems der Zelle, um einer Schädigung der DNA entgegen zu wirken. An dieses Gen ist ein Reportergen gekoppelt, dass ein Enzym (beta-Galaktosidase) produziert. Dieses Enzym setzt einen Farbstoff um und ruft so eine Farbreaktion hervor die das Vorhandensein gentoxischer Substanzen anzeigt.
Testdauer
- 1.5 d (Expositionszeit 2 h)
Relevanz
- Zum Nachweis von DNA-Schädigungen (Gentoxizität)
- Unter Gentoxizität versteht man jegliche Schädigung des genetischen Apparates, des Genoms. Wirken gentoxische Substanzen auf die Zelle, können sie Chromosomenbrüche, den Einschub oder die Deletion (Entfernung) von Basen und Verschiebungen im Leseraster der DNA verursachen. Ein Grossteil dieser Veränderungen in der Erbsubstanz wird vom Reparatursystem (SOS-System) der Zelle detektiert und repariert. Diese Auswirkungen können mit dem umuC-Test nachgewiesen werden.
- Können die Schädigungen des Erbguts nicht mehr repariert werden, werden sie bei der Zellteilung an die Nachkommenzellen weitergegeben. Hier spricht man dann von Mutagenität, den vererbbaren, irreparablen Folgen der Gentoxizität. Diese Auswirkungen werden im Ames-Test nachgewiesen.
Richtlinien und Literatur
- International Standard Organisation (1996/2000) Water quality - Determination of the genotoxicity of water and waste water using the umu-test, EN ISO 13829 (2000) and 38415-3 (1996).
- Escher BI, Bramaz N, Quayle P, Rutishauser S (2008). Monitoring of the ecotoxicological hazard potential by polar organic micropollutants in sewage treatment plants and surface waters using a mode-of-action based test battery, J. Environ. Monit. 10, 622-631.