Schützen Umweltqualitätskriterien vor der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen?

Schützen Umweltqualitätskriterien vor der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen?

Antibiotika in der Umwelt können möglicherweise zur Entstehung von Bakterien führen, die gegen diese Antibiotika resistent sind und so die öffentliche Gesundheit gefährden. Analog zu den ökotoxikologischen Wirkungen gibt es auch für den Selektionsdruck auf Umweltbakterien eine kritische Konzentration (minimale Selektionskonzentrationen, MSC), ab derer die Antibiotika zumindest im Labor zum vermehrtem Auftreten von antibiotikaresistenten Bakterien führen können. Das Projekt untersucht, ob die ökotoxikologisch basierten Qualitätskriterien für Antibiotika, die die Toxizität auf Umweltorganismen berücksichtigt, niedrig genug sind, um auch vor der Entstehung von Antibiotikaresistenzen zu schützen.

Um dies herauszufinden, werden minimale Selektionskonzentrationen (MSC) aus der Literatur mit ökotoxikologisch basierten Qualitätskriterien (QK) für Oberflächengewässer verglichen, die das Oekotoxzentrum hergeleitet hat. Es soll festgestellt werden, ob die ökotoxikologischen Grenzwerte für Azithromycin, Ciprofloxacin, Clarithromycin, Erythromycin, Sulfamethoxazol, Sulfamethazin und Trimethoprim auch in Bezug auf die Antibiotikaresistenz-Bildung protektiv sind oder ob möglicherweise eine Anpassung der QK sinnvoll wäre. Die Berücksichtigung von Antibiotikaresistenzen bei der Herleitung von QK stellt allerdings eine Erweiterung des Schutzziels der ökotoxikologischen Risikobewertung dar, weil die Entstehung von Antibiotikaresistenzen nicht für Umweltlebewesen ein Problem darstellt, sondern für die menschliche Gesundheit.

Publikation

Ferrari, G., Junghans, M., Korkaric, M., Werner, I. (2019) Antibiotikaresistenzbildung in der Umwelt. Herleitung von UQK für Antibiotika unter Berücksichtung von Resistenzbildung. Aqua & Gas 6, 52-58

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